West Bend Grain

US-Rangieranlage in 9 mm (N)

Während der Internationalen Modellbahnausstellung (IMA) 2016 hatte ich ein sehr informatives Gespräch mit Mike Holly (D), der in Köln mit Pit Karges und Alain Kap mehrere US-Anlagen ausstellte. Ich kannte Mike schon aus Publikationen im Onlinemagazin Model Railroader Hobbyist, das zu meinen bevorzugten Fachzeitschriften zählt. Nachdem ich mich in den zurückliegenden Jahren sehr viel mit US-Modellbahnen im Maßstab 1:87 beschäftigt hatte, erstaunte mich nun Mike´s Rangieranlage "Downtown Spur" mit Betriebssicherheit und hervorragenden Kuppel-Eigenschaften in Nenngröße N. Das Diorama hatte zurecht am letzten Modellbauwettbewerb der Miba teilgenommen. Ich fasste noch in Köln den Entschluss, größenbeschränkt ein eigenes Rangierdiorama in N für meinen Büroschrank als Ersatz für das bisherige H0-Kulissendiorama zu bauen, zumal ich noch einen selbst gealterten CNW Hopper von Exactrail N und einen Grain Elevator-Bausatz in N aus Fehlkäufen im Besitz hatte. Am Stand von Noch erstand ich gleich eine günstige SD40-2-Lokomotive von Kato ohne OVP und bei SB-Modellbau wurde ich mit zwei neuen Micro Trains ACF 2-bay Hoppern fündig. Rolf Weinert steuerte auch noch eine schlanke LH Weiche von Peco in Code 55 bei. Die restlichen Baumaterialen hatte ich bis auf ein notwendiges Flexgleis von Micro Engineering daheim verfügbar. Dieses wurde vier Tage später, wie immer schnell und günstig, aus dem Berliner Modellbahn Atelier geliefert.

Das neue Projekt habe ich industrie- und regionsbezogen "West Bend Grain" bezeichnet, was keinem Original zugrunde gelegt ist (freelanced). Außerdem bekommt der Inglenook keine TGS-Bezeichnung, da auf dem Diorama kein eigener "Gnat Shack" (kein Lokschuppen) vorhanden ist.

Wie ich meinen Entschluss zur eigenen Büro-Rangieranlage im Maßstab 1:160 letztendlich umgesetzt habe, erfahren Sie später.

 

Fortsetzung zu „West Bend Grain“

 

Die Wettbewerbsanlage „West Bend Grain“ im Maßstab 1:160 zeigt eine kleine Getreidesilo-Verladeanlage im Nordosten der USA Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie wurde ohne konkretes Vorbild als „Inglenook“-Rangierpuzzle-Spiel für Arbeitspausen konzipiert und in einem beleuchteten Schaukasten mit Bühnenbild, angesetztem Fiddleyard und Präsentationsraum hinter dem Scenic Divider umgesetzt. Die Anlagen-Dimensionen (100 x 28 x 36 cm) sind durch Büroschrank-Innenmaße limitiert. Dessen Schiebetüren schützen die Anlage mit seltenem, frühwinterlichen Thema bei Spielpausen vor Licht und Staub. Bei Ausstellungen wird eine kleine Kassette rechts angesetzt, um die Hauptstrecke der normalspurigen Nebenbahn (Aufstellgleis) im Vordergrund zu verlängern bzw. Rollmaterial austauschen zu können. Die über eine kleine Brücke führende Hauptstrecke der Short-Line dient als Ausgangspunkt für das Rangierspiel. Eine Zuglok fährt mit einer kurzen Wagengarnitur ein, kuppelt ab und stellt mit möglichst wenigen Rangierfahrten über zwei Weichen (eine davon als platzsparende Segmentweiche ausgeführt) einen neuen Zug in einer zufällig bestimmten Reihenfolge für die Weiterfahrt zusammen. Dabei sind auch Waggons gemäß Zufallsprinzip auf den zwei Nebengleisen der Verladeanlage zu bewegen und ggf. auszutauschen. Abwechslung bietet dabei gelegentlich eine zweite Lokomotive. Gestellt und gekuppelt wird manuell. Die sehr leichte Anlage kann analog und digital betrieben werden. Für den Analogbetrieb sind Gleisabschnitte abschaltbar. Der Grundstein für „West Bend Grain“ wurde beim Besuch der IMA Köln 2016 nach Anregungen des MIBA-Kleinstanlagen-Wettbewerbes „Reif für die Bühne“ gelegt, bei dem der Erbauer erfolgreich teilgenommen hatte.